1933 verbrannten die Nazis 2.000 Bücher, die sie als "subversiv" empfanden. Ein Konzeptkünstler hat gerade einen Parthenon verbotener Bücher gebaut, in dem das Brennen stattgefunden hat.
Thomas Lohnes / Getty ImagesDas Kunstwerk 'Der Parthenon der Bücher' mit gespendeten Büchern der Künstlerin Marta Minujin wird am 8. Juni 2017 in Kassel beleuchtet.
Die Griechen machten ihren Parthenon aus Marmor. Die Künstlerin Marta Minujín hat ihre mit verbotenen Büchern gemacht.
Minujín, dessen maßstabsgetreue Nachbildung der architektonischen Ode an demokratische Ideale jetzt auf dem Documenta 14-Kunstfestival ausgestellt ist, hat dieses 45 Fuß hohe Bauwerk nicht nur irgendwo errichtet. Sie entschied sich vielmehr für den Bau in Kassel - genauer gesagt auf einem Platz namens Friedrichsplatz. Dort verbrannten 1933 Mitglieder der NSDAP etwa 2.000 Bücher.
Diese Veranstaltung war Teil eines größeren nationalsozialistischen Unternehmens namens "Kampagne gegen den nichtdeutschen Geist", in dem die Nazis versuchten, alle künstlerischen Werke - insbesondere Bücher - zu beseitigen, die sie als "undeutsch" oder als korrupt jüdisch betrachteten oder "dekadente" Qualitäten. Während dieser Kampagne verbrannten die Nazis Tausende von Werken der Literatur, die sie für entartet oder subversiv hielten.
Um ihren Parthenon zu konstruieren, an dem sie seit Oktober 2016 arbeitet, berichtet This Is Colossal, dass die Künstlerin mit Studenten der Universität Kassel zusammengearbeitet hat, um über 170 Bücher zu identifizieren und zu werben - wie Ray Bradburys Fahrenheit 451 und George Orwells 1984 - die systematisch für den öffentlichen Verbrauch zensiert wurden.
Schon bald schickten Menschen auf der ganzen Welt Minujín 100.000 Exemplare dieser ausgewählten Bücher zur Verwendung. Bevor Minujín die Bücher zu ihrer Struktur hinzufügen konnte, konstruierte sie zunächst ein Stahlskelett. Der Künstler „schnallte“ die Bücher an den Rahmen und bedeckte dann jeden Teil des Denkmals mit Plastikfolie, um es vor den Elementen zu schützen.
Wenn Sie es glauben können, ist dies nicht der erste Parthenon verbotener Bücher, den Minujín gebaut hat. Unmittelbar nach dem Fall der Militärjunta in Argentinien konstruierte Minujín 1983 ein maßstabsgetreues Modell des Parthenon aus 25.000 Büchern, die unter Militärherrschaft verboten worden waren. Sie nannte dieses Denkmal „El Partenón de libros“ und platzierte es in Buenos Aires für die Öffentlichkeit. Zu dieser Zeit beschrieb sie es als einen Versuch, eine neue Ära der Demokratie und des freien Denkens in der Nation einzuleiten.
Mit dem Aufbau dieser Parthenons will Minujín eines hervorheben: Der offene Gedankenaustausch - nicht ihre Unterdrückung - ist der Schlüssel zum Aufbau eines stabilen demokratischen Staates.
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