Mit starrem Holz und seiner Fantasie schafft Bruno Walpoth Skulpturen, die technisch ebenso makellos wie optisch atemberaubend sind.
Der italienische Bildhauer und Künstler Bruno Walpoth hat ein Händchen für Holz, gegen das nur wenige antreten können. Seine makellos geschnitzten Kreationen der menschlichen Form sind ebenso realistisch wie auffällig - so sehr, dass es aus der Ferne fast unmöglich ist zu sagen, dass seine Figuren keine lebenden, atmenden Wesen sind. Wie die Geschichten von Pinocchio und seinem Schöpfer Geppetto scheinen Walpoths Skulpturen jeden Moment zum Leben zu erwachen und in unsere Welt zu schlüpfen.
Walpoth wurde in der italienischen Region Val Gardena geboren und wuchs in einer renommierten Holzschnitzkultur auf. Er trat in die Fußstapfen seiner Familienmitglieder, die selbst Meister waren.
In einem kürzlich an die Huffington Post gerichteten Brief berührte Walpoth seine Wurzeln und sagte:
In unserem Tal gibt es eine 400-jährige Tradition der Holzbildhauerkultur. Sowohl mein Großvater als auch mein Onkel waren Holzbildhauer, und so bin ich mit diesem Medium aufgewachsen.
Es braucht eine wirklich meisterhafte - und geduldige - Hand, um den menschlichen Körper aus einem einzigen Stück Holz nachzubilden. Walpoth verbringt normalerweise zwei Monate mit jeder lebensgroßen Skulptur.
Jede Kurve und Kontur zeigt die Arten von Tiefe und Wärme, die aus Holz erzeugt werden können. Das Einfangen einer Emotion in einer Skulptur - geschweige denn einer, die durch die Steifheit des Holzes herausgefordert wird - erfordert viel Geschick und vielleicht nur einen Hauch von Magie.
Durch seine umfangreiche Ausbildung, die im Alter von 14 Jahren begann, verfeinerte Bruno Walpoth seine Kunst und perfektionierte schrittweise die Grundlagen der Holzschnitzerei. Anschließend besuchte er die Münchner Akademie der bildenden Künste, wo er sich von den Handwerkern der Vergangenheit trennte, indem er in seiner Arbeit eine Verbindung aus praktischer Erfahrung und theoretischem Wissen einführte, die dem italienischen Künstler einen ganz eigenen Stil verlieh.
Es sind nicht nur der Körper und die Mimik seiner Werke, die die Skulpturen alarmierend menschlich machen; Bruno Walpoth hat eine zarte Note, wenn es um Haare geht.
Bruno Walpoth haucht dem Holz Leben ein und verleiht einem Medium, das von Natur aus hart und grob ist, Anmut und Weichheit. Gegenüberstellungen wie diese machen Walpoths Kreationen noch beeindruckender.
Einige Skulpturen haben ein unvollendetes Aussehen, was eine gewisse Unruhe hervorruft. Altersgrenzen und Schwierigkeiten, die in die Holzgesichter der Skulpturen geschnitten wurden, spielen stark gegen das Bild jugendlicher Figuren.
Andere Werke sind in nicht-traditionellen und scheinbar unbequemen Positionen geschnitzt, die ein Gefühl von Gebrechlichkeit und sogar Schmerz im Holz selbst ausstrahlen. Lebensechte Ausdrücke und Tiefe der Emotionen ziehen den Betrachter tiefer in den Bann des Künstlers.